Kommunikation von Mensch zu Mensch

Drohende Einbußen durch rückläufige Konjunktur kompensieren:

04.09.2008 | Ein ökologisches Programm für die Wirtschaft und Gesellschaft.

Ein ökologisches Programm für die Wirtschaft und Gesellschaft.

Unterwegs zu einem ökologischen Wirtschaftswunder

Die Angst vor dem Absturz.
Im Vorwort seines neuen Buches heißt das auch gleich: „So ist auch heute die Angst vor dem Absturz das größte Absturz-Risiko, nach Deutsche Bank-Ökonom Mayer. Aber die Politik ist durchaus nicht machtlos und ein Gegensteuern durch die günstige Bereitstellung von Kapital, durch vertrauensbildende Maßnahmen für Wirtschaft und Konsumenten und damit gesteigerte Konsumnachfrage kann sich positiv auswirken.“ Gege will allerdings keinen beliebigen Konsum um des Konsums willen.“ In energie-, wasser- und rohstoffsparende Maßnahmen zu investieren, in die energetische Sanierung von Wohnungen und Gebäuden, in verbrauchsarme Hausgeräte, in energieeffiziente Motoren von Autos und Druckluftgeräte, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechniken, in Solarwärme, Photovoltaik, Wasser-, Windkraft und Biomasse sowie Luft- und Erdwärmepumpen, in effiziente Informationstechnologie oder 40 – 70 Prozent energiereduzierende neue Beleuchtungssysteme, in kleine und große Blockheizkraftwerke u.v.a., all dies kurbelt massiv die Wirtschaft an, schafft gezielt Nachfrage und damit Arbeitsplätze und Einkommen. Darüber hinaus trägt es dazu bei, die drohenden Einbußen durch eine rückläufige Konjunktur zu kompensieren. Gleichzeitig reduziert es die fatale Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Das hier vorgelegte Konzept eines „Zukunftsfonds“ stellt einen zentralen Baustein auf dem Weg zu einem ökologischen, nachhaltigen Wirtschaftswunder dar.

Eine Initialzündung für ein ökologisches Wirtschaftswachstum.
Der Analyseteil des Buches zeigt auf, wo wir stehen. Maximilian Gege bringt es kurz und pragmatisch auf einen Nenner:“Unsere Gesellschaft verschwendet einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit und ihres Kapitals darauf, Umweltprobleme zunächst zu schaffen und anschließend zu kaschieren, wobei die Qualität des Urzustandes nie wieder erreicht wird. Eine Beibehaltung der bisherigen Wirtschaftsstruktur wird in die Katastrophe führen.“
Da die Ressourcen in dieser Welt begrenzt sind, ist die alte Ideologie des grenzenlosen Wachstums zwangsläufig bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum zum Scheitern verurteilt. Für Maximilian Gege bedeutet dies: “[…] das ist das Dilemma der Produktion. Jeder Produktionsprozess entzieht daher dem Ökosystem Erde sowohl Rohstoffe als auch Energie. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften stellt in einer Übersicht die voraussichtliche Haltbarkeit der wirtschaftliche wichtigsten Rohstoffe zusammen: Blei 25 Jahre, Zink 25 Jahre, Kupfer 35 Jahre, Uran 40 Jahre, Erdöl 45 Jahre, Erdgas 65 Jahre und Steinkohle 200 Jahre.

Wie aber entkommt Deutschland dieser Negativspirale? Als außerordentlich rohstoffabhängiges Land muss die Antwort in einer Zukunftsperspektive liegen. Gege beschreibt diese Antwort so: „Ein zentraler Fehler in der gesamten Klima- und Energiediskussion ist, dass die verschiedenen Energieträger oft gegeneinander ausgespielt werden – nach jeweiligen Lobbyinteressen und dass eine ganzheitliche, vernetzte Betrachtungsweise fehlt. Selbst renommierte Journale beschreiben die „Lage“ kritisch, weisen darauf hin, dass die erneuerbaren Energien alleine nicht reichen, vergessen dabei aber völlig die enormen Chancen der gezielten Nutzung aller erneuerbaren Energien, des Energiesparens und der Energieeffizienz und kommen so leider zu falschen Schlussfolgerungen.
Immer wieder wird als Argument für weitere Kohlekraftwerke oder die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken darauf hingewiesen, dass mit Windkraft oder Sonnenenergie die Energie¬versorgung nicht sichergestellt werden könnte. Dabei wird das gesamte Spektrum der erneuerbaren Energien grundsätzlich vergessen. Neben Windkraft, Photovoltaik, Solarwärme haben wir mit Biomasse, kleinen und großen Wasserkraftwerken, Kraft-Wärme-Kopplung, kleinen und großen Blockheizkraftwerken, Luft- und Erdwärmepumpen und Geothermie-Kraftwerken ein weiteres reichhaltiges Potenzial, das bisher in keiner Weise den Möglichkeiten entsprechend genutzt wird. Weitere große und ebenfalls noch nicht genutzte Potenziale liegen im Bereich des Energiesparens und der Energieeffizienz und vor allem in der energetischen Altbausanierung.“


Der Zukunftsfonds als Konzept für ein ökologisches Wirtschaftswunder

Das Konzept von Maximilian Gege wird dann im Buch wie folgt dargestellt:
1) „Die enormen Energie- und CO2-Einsparpotentiale als schnell wirksame Beiträge zum Klimaschutz sind anerkannt, unumstritten, in der Praxis aber nur z. T. erfolgreich realisiert.
2) Was fehlt ist ein vernetztes Gesamt-Energie-Klima-Konzept, das die individuellen Potenziale konkret aufzeigt und so im Interesse einer seriösen Kosten-/Nutzenbetrachtung auch eine Neu-/Umorientierung der Fördermittelvergabe initiiert.
3) Unterstützend wäre hier ein schnell wirksames, unbürokratisches, langfristig sicheres Finanzierungskonzept zu etablieren.
4) Bei einem Geldvermögen von 4,8 Billionen Euro (4.800 Milliarden), das z. T. mit marginalen Zinserträgen angelegt ist, könnte ein Anteil von z.B. 1, 2 oder auch 5% absolut sicher in einem „Zukunftsfonds“ angelegt/investiert werden.
5) Ferner könnten die Energieversorger die für den Bau von Kraftwerken geplanten Milliarden-Investitionen im „Zukunftsfonds“ investieren.
6) Weitere Mittel wären durch den Abbau klimaschädlicher Subventionen denkbar.
7) Der Anleger erhält sichere 5% Zinsertrag.
8) Der Zukunftsfonds vergibt finanzielle Mittel für jede Investition in Energieeffizienz¬maßnahmen, erneuerbare Energien und Energiesparprogramm, die sich in max. 10 Jahren amortisieren.
9) Die konkreten Praxisbeispiele (s. bei B.A.U.M. vorliegende Studien) zeigen, dass zahlreiche Investitionen Renditen von 10, 20, 30, 50 und mehr Prozent jährlich erzielen – bei zu erwartenden steigenden Öl-, Gas- und Strompreisen ergeben sich noch höhere Renditen und schnellere Amortisationszeiten. D.h. eine große Zahl von Investitionen in Energieeffizienz¬technologien etc. wird sich bereits nach 2, 3 bis 5 Jahren voll amortisieren. Andere Investitionen benötigen zwischen fünf bis 10 Jahre Amortisationszeiten. Im Durchschnitt könnte sich ein Rückzahlungsmodus auf der Basis der konkret erzielten Einsparungen von fünf Jahren ergeben. Dadurch könnte die Rückzahlung der vom Fonds vergebenen Mittel z. B. mit der Hälfte = 50% der jährlich erzielten Einsparung erfolgen. Für Organisation, Verwaltung, Beratung, zu kalkulierende Zahlungsausfälle und Zinszahlungen ist ein Budget von z.B. 20-25% zu berücksichtigen, die problemlos aus den Einsparungen mitfinanziert werden können.“

Natürlich sind an die Umsetzung bestimmte Voraussetzungen geknüpft. So bedarf es des Aufbaus eines Zukunftsfonds; der Teilhabe von Bürgern, Unternehmen, Stiftungen und öffentlichen Einrichtungen mit 5% Ertragszinsen, der Qualifizierung von Energieberatern, Energiekosten und CO2-Reduzierung bei Unternehmen aller Art und eine breite Kooperation mit den Medien. Die Voraussetzungen sollten allerdings zu erfüllen sein, wenn denn der politische Wille vorhanden ist.

Herausragende gesamtwirtschaftliche Effekte.
Die Belohnung wäre reichlich und so lohnt sich wirklich das Konzept von Maximilian Gege zu diskutieren. Wie der Autor selbst beschreibt: „Massive Reduzierung der Energiekosten von bis zu 60 Mrd. Euro jährlich. Beträchtliche CO2 Einsparungen von bis zu 50% oder 430 Mio. t. jährlich. In den Zukunftsfonds könnten bis zu 50 Mrd. Euro renditeträchtig investiert werden, durch den Verzicht auf neue Kohlekraftwerke. Die Sicherung bestehender – aber ganz besonders - die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Handwerk, bei KMU, Dienstleistern und Großunternehmen durch energetische Sanierung von Gebäuden, neue energiesparende Heizsysteme, verstärkter Kauf energieeffizienter Haushaltsgeräte, Anlagen, Messsteuerungs-Technik, Beleuchtung etc. von 500.000 neuen Arbeitsplätzen und mehr. Umschulungen und Weiterbildungprogramme für Arbeitslose allgemein und jugendliche Arbeitslose von bis zu 50.000 und mehr pro Jahr. Steigende Steuereinahmen auf allen Ebenen von 40 Mrd. Euro pro Jahr. Reduzierung der fatalen Abhängigkeiten von Öl-, Gas-, und Kohleimporten bis zu 50%. Positive Auswirkungen auf die Biodiversität. Verbesserung der Forschungsintensität im Bereich der erneuerbaren Energien. Durch die dezentrale Energieversorgung kommt es zu verstärkten regionalen Kreisläufen, dadurch auch zu Schaffung von Einkommen in Entwicklungsländern. Verstärkte Exportchancen deutscher Umwelttechnik, was insgesamt zu einer internationalen Vorbildfunktion Deutschlands führt.

Inzwischen haben bereits namhafte Persönlichkeiten das Konzept gelobt. So sagte Professor Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes: “Und genau diese Vision brauchen wir, um endlich unsere – in Deutschland wohl geübte – Praxis zu überwinden, in kurzfristiger Perspektive Einzelheiten des „Wie“ zu diskutieren – ohne die Frage des langfristigen „Warum“ und „Wohin“ überhaupt ernsthaft zu stellen.“
Dr. Michael Otto, der Aufsichtsratsvorsitzende der Otto Gruppe schreibt: “In dem Konzept des Zukunftsfonds sehe ich hervorragende Chancen, privates Kapital im Sinne einer aktiven Bürgerbeteiligung für die Lösung von Zukunftsproblemen zu mobilisieren.“

Maximilian Gege selbst beruft sich in seinem Schlusswort auf Antoine de Saint-Exupéry:“ Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben. Vermittle ihnen zuallererst die Sehnsucht nach dem weiten Meer!“ Konkret bedeutet dies die Sehnsucht nach einer nachhaltigen Gesellschaft und einem ökologischen Wirtschaftswunder.

Das Buch "Unterwegs zu einem ökologischen Wirtschaftswunder" ist bei der Europäischen Verlagsanstalt erschienen (ISBN: 978-3-434-50615-7) und kostet 22 Euro.

Andreas Geil Newsletter ansehen

Rezensionsexemplar anfordern

  • Renzesionsanforderung
    Download | 567 KB

Andreas Geil - PR-Berater, Journalist, Pressesprecher, Online-Marketing-Manager IHK