Kommunikation von Mensch zu Mensch

Journalismus

DFB-Theodizee

Es paßt kein Blog dazwischen: Herr Zwanziger und die »Kommunikationsherrschaft«

Am selben Tag soll DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach laut Weinreich eine E-Mail an mehr als 100 Entscheidungsträger aus Politik, Sport und Medien gesendet haben. »Festgehalten ist, daß wir es auch nicht in – mehr oder weniger anonymen – Internetblogs hinnehmen können, daß Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens grundlos diffamiert werden«, wird aus diesem Rundschreiben zitiert. »Nach unserer festen Überzeugung müssen wir diese Grundposition offensiv darstellen. Daher diese Pressemitteilung, die wir Ihnen als PDF-Datei beigefügt haben und die Sie natürlich argumentativ auch verwerten können. Darauf hoffen wir sogar.«

Was war passiert? Im Blog www.direkter-freistoss.de wurde Ende Juli das Vorgehen des Bundeskartellamtes gegen den DFB und die Liga diskutiert. »Ich habe Zwanziger gerade auf dem Kongress des DOSB erlebt«, schrieb Weinreich am 25.7. »Er dreht nach der Kartellamtsentscheidung völlig durch. Er ist ein unglaublicher Demagoge ... ›Wenn sie die Kommunikationsherrschaft nicht haben, sind sie immer Verlierer‹, sagte er – und das war wenigstens mal ein ehrliches Wort.«

Daraufhin beantragte Zwanziger beim Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung gegen Weinreich. Mit Beschluß vom 9.September lehnte das Gericht den Antrag ab: »Mit der Äußerung des Antragstellers, der Antragsteller sei ein ›unglaublicher Demagoge‹ wird dessen Persönlichkeitsrecht nicht rechtswidrig verletzt, weil es sich um eine zulässige Meinungsäußerung handelt, die keinen schmähenden Charakter hat.« Gegen diesen Beschluß legte Zwanziger Beschwerde ein. Auch damit konnte sich der ehemalige Richter nicht durchsetzen. Nun kam der DFB-Pressesprecher ins Spiel. In der bereits zitierten Pressemitteilung vom 14.11. heißt es außerdem: »Unmittelbar vor der Erhebung einer auf Unterlassung und Widerruf abzielenden Klage Dr. Zwanzigers gegen Weinreich hat der Berliner Journalist jedoch nunmehr über seinen Anwalt am 11.November 2008 dem DFB eine Erklärung zukommen lassen, die Dr. Zwanziger als ausreichende Entschuldigung und Eingeständnis eines Fehlverhaltens von Weinreich akzeptiert.«

Eine solche Entschuldigung hat es laut Weinreich nie gegeben. »Damit ist amtlich, daß der DFB Rabulisten beschäftigt – Wortverdreher«, kommentierte die Frankfurter Rundschau. Weinreich beantwortete auf www.sportswire.de die ziemlich rhetorische Frage, ob die Auseinandersetzung als Zeichen zu werten sei, daß Funktionäre verstärkt auf stromlinienförmigen Journalismus dringen: »Selbstverständlich. Sie ist auch ein Zeichen dafür, daß einer derjenigen, die die Stimme laut erheben und immer wieder mit exklusivem Material aufwarten, kaltgestellt werden soll.«

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) haben den DFB am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung zur Mäßigung angehalten. Es gehe nicht an, daß Jens Weinreich »öffentlich so angeprangert« werde, betonten DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken und VDS-Präsident Erich Laaser. Ob das ordentliche VDS-Mitglied Wolfgang Niersbach sich davon überzeugen läßt, bleibt abzuwarten.

Am kommenden Dienstag wird der Präsident des DFB in Berlin vom ZDF-Intendanten Markus Schächter mit dem Preis »Gegen Vergessen – Für Demokratie« ausgezeichnet. »Theo Zwanziger setzt deutlich wahrnehmbare Zeichen für Toleranz, für Integration und für die Verantwortung des Sports in unserer Gesellschaft. Er läßt seinen klaren Worten ebenso klare Taten folgen«, erklärte vorab Joachim Gauck, Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie.

Was versteht Zwanziger aber unter Demokratie? Nach der Auseinandersetzung mit Weinreich hat das Bild des guten Onkel Theo einige häßliche Flecken mehr.
                                                            Andreas Geil in der Jungen Welt 21.11.2008


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Andreas Geil - PR-Berater, Journalist, Pressesprecher, Online-Marketing-Manager IHK

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